„… ein kühler, schicker Bungalow (entworfen vom Bühnenbildner Falco Herold), wie er in den Hügeln über Los Angeles herumstehen könnte. Wenn sich die Bühne dreht, sehen wir, dass der Bungalow nichts als ein Schlafzimmer enthält.“ (Wolfgang Höbel in Spiegel Kultur)

Für uns als Technik-Team bestand die Herausforderung darin, den Bungalow auf eine der Versenkungen ausfüllend zu setzen – ohne Zwischensteher und auch die verschiebbaren Fensterrahmen konnten keine Kraft aufnehmen. Die möglichst filigrane Decke hatte somit eine freitragende Länge von über 9m. Um Umbauzeiten zu sparen sollte der Bungalow für Proben und andere Stücke in der Versenkung geparkt werden können. 2 Punktlasten von 5kN waren daher einzukalkulieren. 5 Schauspieler, die alles „in Trümmer“ zerlegen wollten und zu rhythmischer Musik herumsprangen, durften das Dach nicht zum Schwingen bringen. 2cm Spiel bis zum Aufsetzen auf die Fensterrahmen waren vorgesehen.

Den Bungalow zu zeichnen und anschließend in das Statikprogramm (RSTAB) zu exportieren, war nicht nur eine große Freude, sondern auch erstaunlich erkenntnisreich: Viele Stäbe in der Ausfachung des Tragwerkes konnte ich deutlich reduzieren. Formrohre 20×20 mit Mindestwandstärken 2mm waren mehr für ordentliche Schweißnähte notwendig, als für die Statik.

Die Decke wurde mit den Wänden verschraubt. Hier traten naturgemäß die größten Spannungen auf, an der Wandinnenseite als Druckkräfte, an der Außenseite als Zugkräfte. Mit Knotenblechen habe ich versucht diesen Spannungen entgegenzuwirken. Leider waren die noch zu hoch und meine Gewichtersparnis erstmal dahin.

Nun kam der Schritt, an dem mir das Statikprogramm unglaublich geholfen hat. Ich habe die Teilung von Decke und Wänden um 30cm nach unten gelegt. Die kritischen Stellen, in der inneren oberen Ecke und in den äußeren Verschraubungen, an der die größten Spannungen auftraten war dadurch entschäft. Die grafische Darstellung der Spannungen der beiden Varianten war beeindruckend.

Die entstandenen Stümpfe der Deckenelemente waren zudem schonend für die Unterseiten beim Transport.

  • Orest nach Sophokles, Aischylos, Euripides
  • Bearbeitung: John von Düffel
  • Regie: David Bösch
  • Dramaturgie: Sebastian Huber
  • Bühne und Video: Falko Herold
  • Kostüm: Meentje Nielsen
  • Licht: Tobias Löffler

Kritik und Szenenfotos die einen kleinen Eindruck vermitteln finden sich hier und hier.